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"(…) Schon immer faszinierten Hans Siethoff Naturmotive mit exakten Strukturen und Bildausschnitte, die nicht leicht zu enträtseln sind. Er fotografierte Röhricht, Grannen, Reifenspuren im Schnee, borkige Baumstämme, fedrige Blattkronen oder Ornamente auf islamischen Kacheln (…) und Teile konstrukitvistischer Großplastiken. Auf einen frappierenden Aspekt, auf ästhetische Komposition legte er schon immer großen Wert. Vor drei Jahren begann er, mit quadratisch zugeschnittenen Fotos zu experimentieren. Er schnitt sie auseinander, ordnete sie neu, scannte sie, schnitt wieder auseinander, fotografierte, ordnete sie wieder, indem er auch einzelne Teile drehte, und klebte die verschiedenen Ergebnisse auf eine weiß oder schwarz beschichtete Hartfaserplatte. Manchmal entsteht ein Allover-Puzzle aus unzähligen Bausteinen, berstend in seiner Fülle. Meistens jedoch ordnet Siethoff die Einzelformen zu einer das Bild übergreifenden strengen Ornamentik. Gestufte Türme entstehen, helle und dunkle Balken durchziehen das Bild, verspielte Kreuzformen zähmen die ornamentale Flut. Erst in jüngster Zeit begann Siethoff, am Computer Farben und Lichtkontraste zu bearbeiten. Oft aber verwischt und verfremdet er Farbigkeit, indem er durch halb transparente Glasplatten fotografiert. Durch extreme Vergrößerungen, ungewohnte Isolierung und verblüffende Kombinationen sind seine Erstmotive im Endergebnis kaum noch zu erkennen. Doch gerade das regt die Phantasie des Berachters an und die Lust am Sehen. (…)"

Dr. Eva-Suzanne Bayer
Nummer62 (2011)